Die weltweite Produktion von Kunststoffen steigerte sich im Zeitraum von 1950 bis 1976 von ca. 1,5 Mio. auf etwa 50 Mio. Tonnen pro Jahr (ohne PET-, PA- und Polyacryl-Fasern). Diese Produktionsmenge stieg seit 2008 nahezu linear um ca. 11,4% an und erreichte 2018 mit 359 Mio. Tonnen den bisher höchsten Stand seit Beginn der Dokumentation. Der Anteil der europäischen Länder (inkl. der Schweiz und Norwegen) betrug daran 61,8 Millionen Tonnen (Hohmann 2019; PlasticsEurope 2019, 14). Berücksichtigt man bei einer weltweiten Betrachtung auch PET-, PA- und Polyacryl-Fasern, betrug die Produktionsmenge bereits im Jahr 2015 schon 380 Mio. Tonnen.
Auf diese Weise entstanden 8,3 Mrd. Tonnen primäre Kunststoffe. Von diesen wurden bis 2015 nur ca. 2,5 Mrd. Tonnen noch genutzt.
Von den übrigen 5,8 Mrd. Tonnen primärer Kunststoffe wurden etwa 9% einfach und davon wiederum nur ca. 10% mehrfach recycelt. Berücksichtigt man, dass ca. 100 Mio. Tonnen des gesamten recycelten Materials auch 2015 noch in Gebrauch waren, ergeben sich daraus nach Geyer et al. (2017, 1ff) in Summe ca. 6,3 Mrd. Tonnen primärer und sekundärer Kunststoffabfall. Gemeinsam mit ca. 100 Mio. Tonnen der recycelten Kunststoffe wurden ca. 700 Mio. Tonnen verbrannt. Dies entspricht etwa 12% des gesamten primären Kunststoffabfalls. Die übrigen 300 Mio. Tonnen recycelte Kunststoffe wurden letztlich gemeinsam mit ca. 4,6 Mrd. Tonnen (in Summe: 4,9 Mrd. Tonnen) primärer Kunststoffabfälle auf Müllhalden deponiert oder gelangten in die Umwelt.
Vor diesen Hintergrund stimmt die Aussage, „[…] almost all the plastic ever created still exists“ (Mendenhall 2018, 292), für die Anteile, die bis heute nicht verbrannt wurden.
Für die Zukunft erwartet man unter einem `business-as-usual´-Szenario in Summe mit 26 Mrd. Tonnen Kunststoffe, die in 2050 produziert werden. Ebenso rechnet man bis dahin, dass etwa 9 Mrd. Tonnen recycelt, ca. 12 Mrd. Tonnen verbrannt und ca. 12 Mrd. Tonnen auf Mülldeponien entsorgt werden.
Bis 2025 rechnet man mit 6 Mio. Tonnen fester Abfallstoffe pro Tag (Hoornweg et al. 2013, 616; Bhada-Tata & Hoornweg 2016, 241). Bei einem aktuellen Anteil von ca. 10% an Kunststoffen im festen Abfallstrom würde dies bei unverändertem Entsorgungsverhalten über 200 Mio. Tonnen Kunststoffabfall pro Jahr ergeben (Lebreton & Andrady 2019, 2; McKinsey & Company & Ocean Conservancy 2015, 6). Dies wären ca. ein Drittel der 600 Mio. Tonnen Jahresproduktionsmenge an Kunststoffen, die für das Jahr 2025 erwartet werden (Heinrich-Böll-Stiftung & BUND 2019, 15).
Literatur (sofern nicht direkt verlinkt)
mit letztem Zugriff am 25.11.2020:
- Bhada-Tata, P. & Hoornweg, D. (2016): „Solid Waste and Climate Change“, in: The worldwatch institute (Hg.): State of the World. Can a city be sustainable? Washington, DC: Island Press/Center for Resource Economics, 239–255; DOI: 10.5822/978-1-61091-756-8_20