Export in Niedriglohnländer

Als die Heinrich-Böll-Stiftung 2019 den Plastikatlas veröffentlichte, war gerade mal etwas mehr als ein Jahr an Zeit verstrichen, seit China die Einfuhrbedingungen auf ungereinigte Kunststoffabfälle deutlich verschärft hatte. Denn seit dem Januar 2018 durften nach China keine Kunststoffe mit einem Verunreinigungsgrad von mehr als 0,5% importiert werden. Damit brach für die meisten Plastik-exportierenden Länder der größte Absatzmarkt für schwierig zu recycelnde Kunststoffe zusammen.

Auch in Deutschland, ein Land, das sich gerne als `Recycling-Weltmeister´ bezeichnet (hat), wurden bspw. im Jahr 2017 nur 15,6% aller Kunststoffe wiederverwertet. Von insgesamt 5,2 Millionen Tonnen Kunststoffe, die in diesem Jahr produziert wurden, waren dies gerade mal 810.000 Tonnen. Dagegen schaffte es Deutschland in 2018 trotz des chinesischen Plastik Embargos etwas mehr als 740.000 Tonnen Kunststoffe in 14 verschiedene Länder zu exportieren (Heinrich-Böll-Stiftung & BUND 2019, 39). Laut der Datenbank des statistischen Bundesamtes lag die Exportmenge von Kunststoffabfällen aus Deutschland 2018 aber insgesamt bei etwas mehr als 1,068 Mio. Tonnen.

Vor diesem Hintergrund könnte man es schon fast als einen kleinen Lichtblick betrachten, dass es Deutschland in 2019 gelang, diese Menge auf insgesamt 1,051 Mio. Tonnen zu senken. Berücksichtigt man, dass dies 2009 noch 1,481 Mio. Tonnen Kunststoffe waren, ist dies ein Rückgang um 29% und somit ein durchaus respektabler Erfolg.

Absolut betrachtet ist dies aber natürlich nach wie vor eine Katastrophe und bei weitem nicht den Anstrengungen geschuldet, in Deutschland entsprechende Recylingkapazitäten aufzubauen (denn die fehlen bis heute). Hauptverursacher für diesen Rückgang ist eher Chinas Plastik Embargo, dass bereits 2017 angekündigt und Anfang 2018 umgesetzt wurde. Denn genau in diesem Zeitraum (Ende 2016 bis Anfang 2018) sanken die Exportmengen Deutschlands um ca. 400.000 Tonnen.


letzte inhaltliche Überarbeitung am 30.01.2021