Folgen für das Klima

Die Rohstoffgewinnung, Produktion, Nutzung und Entsorgung von Kunststoffen haben erhebliche klimaschädigende Konsequenzen: Auf der einen Seite hat der Einsatz von Kunststoffen als Verpackungsmaterial in der Transportindustrie zu einer starken Abnahme der CO2-Emissionen geführt (Emmerik & Schwarz 2020, 2).

Auf der anderen Seite hat die Ellen MacArthur Foundation (2016, 29) für das Jahr 2012 eine Emissionsbelastung von über 390 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten weltweit berechnet. Das CIEL (2019, 2) kommt für das Jahr 2019 sogar auf einen Äquivalentwert von 850 Mio. Tonnen CO2. Kommt es nicht zu einer Umstellung der Produktionsbedingungen werden die CO2-Emissionen im Jahr 2030 demnach 1,26 Mrd. Tonnen pro Jahr bzw. 2,5 Mrd. Tonnen im Jahr 2050 betragen. Zwischen 2015 und 2050 kann dies zu einer akkumulierten Summe von über 52 Mrd. Tonnen CO2 an Emissionen führen CIEL (2019, 19).

Eine fast zeitgleich veröffentlichte Publikation übertrifft die oben genannten Werte in Höhe von 1,781 Mrd. Tonnen für das Jahr 2015 und einer prognostizierten Größenordnung von 6,5 Mrd. Tonnen für das Jahr 2050 deutlich, sofern sich die aktuellen Produktions-, Nutzungs- und Entsorgungsbedingungen von Kunststoffen nicht ändern (Zheng & Suh 2019, 374).

Die genannten Zahlen klingen zunächst nur sehr groß. Greifbar werden sie, wenn man sich Folgendes bewusst macht:

Soll die Erwärmung der Erde mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 66,6% auf einem Niveau von 2°C (verglichen mit den durchschnittlichen Temperaturen aus der Bezugsperiode 1850-1900) begrenzt bleiben, dürfen nicht mehr als 1170 Mrd. Tonnen emittiert werden (Rogelj, et. al. 2018, 108). Nach dem Informationsupdate des IPCC Ende 2017 wäre dieser Wert Ende des Jahres 2045 erreicht. Diese Kalkulation basiert auf verschiedenen Annahmen. Eine dieser Annahme ist, dass die für das Jahr 2017 kalkulierten CO2 Emissionswerte in Höhe 42 Mrd. Tonnen gleich bleiben. Soll der Temperaturanstieg auf 1,5°C begrenzt bleiben, muss eine vollständige Dekarbonisierung der Wirtschaft demnach innerhalb der nächsten 6 Jahre erfolgen. In Summe dürften demnach ab Anfang 2018 nicht mehr als 420 Mrd. Tonnen CO2 emittiert werden.

 

Aktuellere Zahlen gehen zwar davon aus, dass die weltweiten CO2 Emissionen im Jahr 2017 mit ca. 35,7 Mrd. Tonnen CO2 nicht ganz so hoch waren, wie oben angegeben. Jedoch kam es bis Ende 2019 auch nicht zu einem Rückgang, sondern zu einem weiteren Anstieg auf ca. 36,4 Mrd. Tonnen CO2 (Global Carbon Atlas & Friedlingstein et. al. 2020).

Vor dem Hintergrund, dass es sich bei diesen Zahlen um Indikationen zu Dekarbonisierung der gesamten Weltwirtschaft handelt (!!!), und die Produktion von Kunststoffen nur einen sehr kleinen Bruchteil ausmacht, sind die oben genannten CO2 Emissionszahlen für Kunststoffe unverantwortlich.


Literatur (sofern nicht direkt verlinkt); letzte inhaltliche Veränderung am 02.03.2021:

  • Zheng, J. & Suh, S. (2019): Strategies to reduce the global carbon footprint of plastics, Nature Climate Change, Jg. 9, H. 5, 374–378; DOI: 10.1038/s41558-019-0459-z